Dienstag, 24. Mai 2011

Liebe Momente, darf ich Euch bitte für immer festhalten?

Auf dem Weg in ein Wochenende mit Freunden, sitzt man zusammengekuschelt im Auto. Die Sonne strahlt mit unserem Lächeln um die Wette, wir quatschen, lachen ein bisschen, sind aber dennoch müde, weil es noch früh am Morgen ist.
Dennoch spürt man, dass die gute Laune sich langsam breit macht.
Man schaut aus dem Fenster, raus auf die Landschaft, auf die Autobahn, beobachtet andere Autos und schwelgt mit seinen Gedanken ab – man träumt.
Man macht sich Gedanken, über das was das Wochenende einem bringen wird, was passieren wird und eventuell ob man alles eingepackt hat.
Doch es sind nicht die Art von Gedanken die zu Sorgen werden, sondern die Vorfreude bringen. Vorfreude auf eine wundervolle Zeit gemeinsam mit wundervollen Menschen.
Und plötzlich erschallt ein Lied das ganze Auto. Es wird lauter gedreht und man schaut sich an, beginnt mitzusingen, mitzugrölen und strahlt immer mehr und mehr, weil augenblicklich alle mitziehen und mitmachen.
Die Dösigkeit ist abgeschrieben, der Refrain kommt und das ganze Auto spielt total verrückt. Die Fenster werden in der Morgenhitze geöffnet und die Musik schallt nach draußen. Alle außerhalb dieses Autos schauen nun komisch auf das kleine Grüppchen, das sich vor Euphorie nicht mehr halten kann. Doch anstatt aufzuhören, wird es immer lauter und es lacht über die Menschen, die total perplex schauen.
Man hält sich an den Händen, hebt sie nach oben, schaut sich an und dann?

Dann ist da auf einmal dieser Moment, in dem man sich selber sagen hört: Lieber Moment, kannst du bitte so bleiben? Kannst du bitte stehen bleiben und nie wieder verschwinden? Kannst du bitte noch etwas bleiben? Darf ich dich festhalten?

Ich bin mir sicher, jeder von Euch kennt diese Art von Momenten, die liebevoll Glücksmomente genannt werden.
Sie sind diejenigen, die einem die Mundwinkel nach oben wandern lassen bis es nicht mehr geht.
Sie sind diejenigen, die einem spüren lassen wie warm das Herz werden kann.
Sie sind diejenigen, die einem zeigen was Freundschaft und Liebe für Mächte besitzt.
Und vor allem sind es diejenigen, die uns unsere Sorgen vergessen lassen!

Doch kann man solche Momente wirklich für immer festhalten?
Ist so etwas möglich?
Und wenn ja, wie macht man das?

Die Antwort: Ja und es passiert von ganz alleine – ohne jegliche Anstrengung.
Ich habe heute gelesen, dass wir schöne Momente, die uns sehr geprägt haben speichern und sie immer wieder dann aufgerufen werden, wenn man schwere Zeiten durchläuft. Es ist wie eine Art Selbsttherapie des Körpers, die uns an Schönes denken lässt und uns durch diese schwere Zeit hinweg begleitet und stützt – wie ein guter Freund.

Warum ich heute darüber schreibe fragt ihr Euch?

Momente festhalten funktioniert – das ist auf der ganzen Welt bekannt, aber manchmal vergessen wir dieses Wissen leider – oft ganz ungewollt und unbewusst. Vor allem in Momenten der Trauer und der Ausweglosigkeit, in denen man dann die Selbsttherapie des Körpers, die mit wundervollen Erinnerung gebettet ist, nicht mehr an sich ranlässt.

Dieser Blogeintrag heute dient als eine Art Appell für alle die lieben Menschen auf der Welt, die Trauern, deren momentane Wege ausweglos erscheinen, die nicht mehr weiter wissen, aber auch an die Menschen, die wie ich heute mit der Sonne um die Wette strahlen und für die das Leben im Moment voller Überraschungen ist:

Erinnert euch an schöne Momente! Sei es mithilfe von Liedern, die euch an schöne Zeiten erinnern lassen oder mit Fotos oder anhand von Gesprächen mit lieben Menschen.
Und macht euch bewusst, dass es nicht die letzten Momente waren, in denen Ihr so strahlt wie jetzt vielleicht in diesem Moment.


Ich denke an das letzte Wochenende und an was denkst du? :)